Joachim Lindemann
Arzt
Wolfsberger Straße 17
59348 Lüdinghausen

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Fax. 0 25 91/7 04 46

                                               27.08.2018

 

Brief an die Schulleitungen

 

 

Der Vertrieb (Umsatz) von Kakao soll mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 an den Schulen in NRW gesteigert werden. „Wenn schon die Kinder ohne Frühstück zur Schule kommen, sollen sie wenigstens Kakao bekommen“.

 

Ein hinterhältiger Trick der Milchindustrie! Von Politikern mitgetragen und umgesetzt; Politikern, die nicht ausreichend informiert sind (sonst dürften sie solche Entscheidungen erst gar nicht erwägen) und sich der Tragweite ihrer Entscheidung nicht bewusst oder wider besseren Wissens treffen, um die wissenschaftlichen Interessen der Milchkonzerne (ganz uneigennützig?) über das Wohl und die Gesundheit unserer Kinder stellen.

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich nicht als „Besserwisser“ oder unbequemer „Querulant“ verstanden wissen! Ich schreibe Ihnen als Arzt und Heilpraktiker aus Lüdinghausen, der in 35 Jahren Berufstätigkeit täglich mit dem Thema „Milch“ (Kakao) konfrontiert wird – und das in zunehmenden Maße – tagtäglich Überzeugungsarbeit leisten muss, wenn es darum geht, aus gesundheitlichen Gründen den Konsum von Milch und Milchprodukten zu reduzieren oder vorübergehend ganz einzuschränken.

 

Dementsprechend irritiert und beunruhigt war ich, als ich am 19. August in den Nachrichten die entsprechende Pressemitteilung hörte. Wie kann so etwas sein??

 

Hierbei ist das Problem „Zucker in der Milch“ auf keinen Fall zu vernachlässigen. Die zunehmende Übergewichtigkeit gerade bei Kindern ist ja nicht zu übersehen. Zucker ist aber nicht das einzige Problem. Weitere wichtige Faktoren müssen dringend zusätzlich berücksichtigt werden:

 

1.Laktoseintoleranz

Die Unfähigkeit mit Hilfe des Enzyms Lactase den in der Kuhmilch enthaltenen Milchzucker aufzuspalten hat in den letzten Jahren meiner Beobachtungen nach gerade bei Kindern und Jugendlichen enorm zugenommen. Immer häufiger werde ich von Eltern mit ihren Kindern wegen „unklarer Bauchschmerzen“, Blähbauch und Verdauungsstörungen konsultiert. Die Diagnostik ist je nach Alter der Kinder oftmals schwierig, besonders bei Kindern im Grundschulalter und etwa der Klassen 5 und 6.

 Allzu oft werden die Beschwerden als psychosomatisch gewertet und entsprechend inadäquat therapiert. Häufige Ausfallzeiten im Unterricht können die Folge sein. Die Beschwerden wie Unwohlsein, Blähungen, diffuse Bauchschmerzen, Krämpfe oder sogar durchfällige Stuhlentleerungen können – je nach Ausprägung der Intoleranz – bereits 15-30 Minuten nach dem

Verzehr von Milch (Kakao) auftreten. Ideal um den Unterricht entspannt und aufmerksam zu ver-

verfolgen. Auch kann eine Lactoseintoleranz mit der Zeit zu einer deutlichen Veränderung der intestinalen Mikroflora mit zum Teil gravierenden Irritationen des Immunsystems führen.

 

2.Unverträglichkeit von Kuhmilcheiweiß, Kuhmilcheiweißallergie

Die Zunahme von allergischen Erkrankungen ist unbestritten! Umweltfaktoren wie zunehmende Luftverschmutzung, „Giftstoffe“ und Rückstände im Trinkwasser oder in der Nahrung scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Meine Erfahrung bei tausenden von Patienten: ohne strikte Reduktion oder sogar einen kompletten Verzicht auf Kuhmilch(-Produkte) lässt sich eine allergische Erkrankung in den allermeisten Fällen nicht therapieren. Hierbei spielt die Art der allergischen Erscheinungsform keine Rolle. Egal ob Heuschnupfen, allergisches Asthma, Pollenallergie, Hausstauballergie oder Neurodermitis. 

Wie viele Kinder an Ihrer Schule sind Allergiker? Reaktionen auf Kuhmilcheiweiß können sich ebenfalls kurz nach der Aufnahme von Kuhmilch (Kakao) zeigen: Müdigkeit, eine laufende Nase, Hustenreiz, Hautjucken oder verstärkte Reaktion auf Pollen. Ebenfalls beste Voraussetzungen für eine spannende und ungestörte Unterrichtsstunde nach der „großen Pause“. Kommen dann noch Süßigkeiten vom Schulkiosk oder der „Tanke“ dazu, ist oftmals der „Ofen ganz aus“.

 

3.„Milch macht müde Männer munter“

Hieß ein Werbeslogan aus den 60ern, der sich leider bis heute gehalten hat! Auch so ein hinterlistiger und betrügerischer Trick der Milchindustrie. Macht Milch wirklich Munter? Schauen Sie sich bitte den „Milchbubi“ mal richtig an: blass, den Mund stets leicht geöffnet (die Nasenatmung ist durch Polypen behindert), ständige Rotznase, müde, nicht „ganz da“ (er bekommt schlecht Luft in der Nacht und röchelt oder schnarcht im Schlaf, ist morgens „kaputt“ weil seine großen Mandeln ihm keine erholsame Nachtruhe erlauben), immer wieder erkältet, Bronchitis, Mittelohrentzündungen, schlechtes Gehört. DAS macht Milch wirklich (mein täglich Brot!!). Beste Lernvoraussetzungen!!

 

4.Calcium

Milch ist wichtig für einen gesunden Knochen; so hieß es schon immer und so heißt es noch heute. Je mehr Milch, umso mehr Calcium für den Knochen (Kinderriegel und Milchschnitten mit der „extra Portion“ Calcium) – umso schlechter für die Allergiker. Fakt ist jedoch: je mehr Milchprodukte konsumiert werden, umso mehr Calcium wird über die Niere ausgeschieden (negative Calciumbilanz der Milch) und das ist wiederum schlecht für die Knochen! Tatsächlich weisen, wissenschaftlich belegt, dieselben Länder die am meisten Kuhmilch und Milcherzeugnisse verbrauchen, den höchsten Anteil an Knochenbrüchen und den schlechtesten Gesundheitszustand der Knochen auf. Und das gerade bei einer Lebensphase, wo das Skelettsystem der Kinder und Jugendlichen gigantische Wachstumsarbeit zu leisten hat.

 

5.Eisen

Milch und Milchprodukte beeinträchtigen die Aufnahme von Eisen aus dem Dünndarm. Dabei leiden nach offiziellen Zahlen ca. 20 % der Kinder und Jugendlichen ohnehin schon unter einem Eisenmangel, es ist jedoch von einer weitaus höheren Dunkelziffer auszugehen. Nach meinen Erfahrungen in meiner Praxis liegen wir (bei korrekter Diagnostik) deutlich über 50 %!! Eisen ist an über 180 bekannten biochemischen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, zudem findet in einer Eisenmangelsituation kein ausreichender Sauerstofftransport statt (hiervon sind alle! Organe und Organsysteme betroffen). Die Folgen: Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, depressive Symptome, Störungen des Hormonhaushaltes, der Schilddrüse, Abwehrschwäche, AD(H)S etc.. Als hätten unsere Kinder nicht schon genug Problem in den Pubertätsjahren (und die Eltern auch).

 

 6.„Milch ist nicht mehr die Alte“

Hat sie sich in den letzten Jahrzehnten doch gravierend verändert: Mangel an Milchsäurebakterien, erheblich höherer Fettgehalt, veränderte Eiweiße.  Pestizide und Herbizide finden Ihren Weg über das Futter in die Milch, ebenso Schwermetalle, PCB (wie sicher sind Grenzwerte wirklich? Sind sie es überhaupt?). Tierarzneimittelrückstände (z.B. Antibiotika, Hormone (nur eine zuvor trächtige Kuh kann Milch produzieren), auch Desinfektionsmittel (Tankwagen)) können in der Milch vorkommen. Milch, ein echter „Gesundheits-Cocktail“! Diese Belastungen führen zwar nicht zu akuten Krankheitssymptomen; wie aber sind die Langzeit und Spätfolgen? Studien aus unterschiedlichsten Ländern zeigen Zusammenhänge zwischen Milchkonsum bei Kindern und dem Auftreten von Typ I Diabetes. Zudem existieren sehr ernstzunehmende Hinweise für einen Zusammenhang von Milchkonsum, Autismus, Parkinson, Multipler Sklerose, Brust-, Eierstock- und Prostatakrebs, Akne und AD(H)S.

„Die MILCH macht`s? – Die Milch MACHTS`S!“

 

Für die Milchindustrie stehen steigende Umsatzzahlen an erster Stelle, koste es was es wolle und sei es die Gesundheit unserer Kinder. Lassen Sie sich nicht verleiten durch „tolle Angebote“ der Milcherzeuger und Lieferanten, lassen Sie sich nicht täuschen wie die zuständigen Ministerien, seien Sie sich der Tragweite der Problematik bewusst und entscheiden Sie sich bitte für das Wohl und die Gesundheit der Kinder, die Ihnen anvertraut sind.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 Joachim Lindemann Arzt

 

 

 

 

 

Interessante Beiträge rund um das Thema Kuhmilch finden Sie unter anderem:

 

Provegan-Mediathek – „Risikofaktor Milch“

Rene Gräber – Milch

Die Milchlüge – NDR Reportage

Prof. Melnik – Milch

M. Rollinger: Milch besser nicht

Colin Campbell: Die China Studie

Dr. Beat Schaub: Eisentherapie

Albert Schweizer Stiftung

Deutsches Tierschutzbüro

PETA

u.v.m.

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