Vitamin B12 wurde im Jahr 1926 entdeckt. Der menschliche Körper kann es nicht selbst produzieren, ist daher auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen.
Zur Synthese von Vitamin B12 sind zwar auch die Bakterien der Darmflora befähigt, die produzierte Menge reicht allerdings zur Deckung des täglichen Bedarfs (ca 3µg) nicht aus.
Das Vitamin übernimmt wichtige Funktionen im Bereich des Eiweißstoffwechsels und des Nervensystems sowie bei der Bildung roter Blutkörperchen.
Des Weiteren trägt es zur Regeneration der Schleimhäute bei und unterstützt das Zellwachstum und die Zellteilung.
Vitamin B12 ist an der Bildung von Methionin (Aminosäure) aus Homocystein beteiligt. Diese Reaktion läuft ohne die Unterstützung von Folsäure nicht ab. Daher kommt es bei Vitamin B12 Mangel zu einem Anstieg von Homocystein, welches ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen darstellt.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krebs.
Tierische Lebensmittel wie Fisch, Eier und Innereien sind die Hauptnahrungsquellen für eine ausreichende Vitamin B12 Versorgung.
Ein Vitamin B12 Mangel äußert sich in bestimmten Formen der Blutarmut (hyperchrome Anämie) und Schädigungen des Nervensystems, die sich u.a als Gedächtnisschwäche, Konzentrationsstörungen, Apathie, Depression bis hin zur Demenz äußern können. Außerdem kann ein Mangel an Vitamin B12 zur Degeneration des Rückenmarks führen mit Ausfällen der Motorik und Sensibilität bis hin zur Querschnittslähmung, falls keine Behandlung erfolgt. Die Behandlung selbst erfolgt mit hochdosierten Vitamin B12 Präparaten (Methylcobalamin).
Zu den typischen Symptomen eines Vitamin B12 Mangels
gehören
Ältere Menschen leiden häufiger an Vitamin B12 Mangelzuständen. Außerdem weisen Vegetarier und Veganer, Schwangere, stillende Mütter, Raucher, Alkoholiker oder Menschen mit Darmproblemen einen erhöhten Vitamin B12 Bedarf auf. Auch bei Menschen mit chronischen Magen-Darm-Schleimhaut Störungen kann die Vitaminaufnahme gestört sein. Auch beeinträchtigen bestimmte Medikamente (z.B H2 Blocker wie Omeprazol, Pantoprazol oder das orale Antidiabetika Metformin) die Aufnahme von Vitamin B12.
Auch bei der "atrophischen Gastritis" (bestimmte Form der chronischen Magenschleimhautentzündung) mit Untergang der Magenschleimhaut fehlt der sogenannte ‘‘ intrinsinc-Faktor “, der erst die Aufnahme von Vitamin B12 ermöglicht.
Die größte Risikogruppe für einen Mangel an Vitamin B12 stellen allgemein Veganer dar, da sie auf jegliche Art tierischer Produkte verzichten, die jedoch die Hauptquelle für Vitamin B12 darstellen. Sich vegan zu ernähren ist, wie zahlreiche Studien belegen, sehr gesund. Das große Problem ist jedoch bei fast allen Veganern die auf eine Vitamin B12 Supplementierung verzichten, der vorliegende Vitamin B12 Mangel.
Auch Vegetarier leiden sehr oft an einem Vitamin B12 Mangel. Hier tritt er jedoch meist deutlich verzögert in Erscheinung.
Veganer | ca 75% | Vegetarier | ca 60% | |
Menschen > 60J. | 20-25 % | Reduktionsdiät | 10-15% |
Der tägliche Bedarf beträgt ca 3µg Vitamin B12. Bei Schwangeren, Stillenden, Raucher oder Alkoholikern liegt der Bedarf deutlich höher.
Bei Abreissen oder starker Verminderung der Zufuhr treten Mangelerscheinungen oft erst nach Jahren auf, was aber nicht zur Verharmlosung des Mangels führen darf.
Die Diagnostik des Vitamin B12 Mangels erfolgt über eine Blutuntersuchung.
Die Normalwerte liegen zwischen 200 und 900 ng/Liter.
Bei B12 Spiegeln > 400ng/Liter ist ein Mangel unwahrscheinlich, eine weitere Diagnostik meist nicht erforderlich.
Bei Vitamin B12 Werten zwischen 200 und 400ng/Liter kann ein Mangel nicht sicher ausgeschlossen werden, es ist eine zusätzliche Bestimmung von Holotranscobalamin (Holo Tc) und Methylmalonsäure (MMA) erforderlich, um eine sichere Diagnose zustellen.
Bei einem Vitamin B12 Mangel fällt Holo Tc, MMA steigt.
Stadium | I | II | III |
Vitamin B12 | normal | normal | normal |
Holo Tc | niedrig | niedrig | niedrig |
Homocystein |
normal | erhöht | erhöht |
MMA | normal | erhöht | erhöht |
Ein Mangel an Vitamin B12 ist gut zu therapieren. Die Behandlung sollte möglichst frühzeitig einsetzen um irreversible Schäden zu vermeiden.
Je nach Ursache und Ausprägung kommen Tabletten/Kapseln, Tropfen oder Injektionen zur Anwendung, eventuell auch die Kombination.
Eine Überdosierung ist nicht möglich, da Vitamin B12 wasserlöslich ist und ein Überschuss ausgeschieden wird.